Abstract zum Vortrag
Phosphorrecycling und Energiegewinnung aus Klärschlamm sowie Verbesserung der Schlammentwässerung
Donnerstag, 12.09.2019, 15:30 Uhr, Messe KommTec, Offenburg
Nach der Abfallklärschlammverordnung (AbfKlärV Artikel 5 §3 (4)) ist eine Phosphorrück-gewinnung nicht erforderlich, sofern ein Klärschlamm zuverlässig einen Phosphorgehalt von weniger als 20 Gramm je Kilogramm TM enthält.
Wie bei der Klärschlammasche, ist auch das in der flüssigen Phase des Klärschlamms enthaltene Phosphat für die chemische Fällung und Abscheidung nicht direkt verfügbar. Bei Schlämmen von Kläranlagen mit überwiegend biologischer Phosphorentfernung, Bio-P, kann das in den Zellen eingebundene Phosphat durch eine mechanisch-chemische Behandlung in die wässrige Phase übertragen werden. Der Zellaufschluss der Klärschlamm-Biomasse mittels Ultrawaves-Hochleistungs-Desintegration führt zur Freisetzung des Phosphors aus den Zellen. Dabei werden neben Phosphor aus den Zellen auch Enzyme und organische Substanz in die wässrige Phase überführt. Die gelöste, biologisch gut abbaubare, Organik liefert zusätzliche Faulgasmengen.
Aus der wässrigen Phase erfolgt die chemische Fällung z.B. als Magnesiumammonium-phosphat oder als Tricalciumphosphat. Das Fällungsprodukt wird über eine externe, zentrale Aufbereitung weiter veredelt und industriellen Anwendungen zugeführt. Die Erfüllung der aus der Abfallklärschlammverordnung resultierenden Anforderungen, den Grenzwert von 20 mg/kg zu unterschreiten, ermöglichen die thermische Behandlung des entwässerten Klärschlamms außerhalb der Monoverbrennung (Möglichkeiten der Mitverbrennung in Müllheizkraftwerken oder in der Zementindustrie). Zur Verwertung des entwässerten Klärschlamms in der Zementindustrie ist die P-Reduzierung von Vorteil.
Die Entwässerung von Klärschlämmen ist eine der wichtigsten Grundoperationen der gesamten Klärschlammbehandlung (Merkblatt DWA-M 366). Mit schwindenden Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Verwertung und steigender Tendenz zur thermischen Verwertung der entwässerten Klärschlämme, kommt den TR-Werten (TR: Trockenrückstand) zunehmend größere Bedeutung zu. Insbesondere bei Klärschlämmen, die bisher noch einer bodenbezogenen Verwertung zugeführt werden, steigen die Entsorgungskosten für die (Mit-)Verbrennung stark an. Eine effizientere Schlamment-wässerung führt über höhere TR-Werte im entwässerten Klärschlamm zu geringeren Mengen und somit auch zur Reduzierung der Transportkosten.
Sowohl Phosphor als auch EPS (Extrazelluläre polymere Substanzen) sind für intensive Wasserbindung verantwortlich. Die Phosphatreduzierung aus der Schlammphase in Verbindung mit der Zerstörung oder der Reduzierung der EPS leisten einen erheblichen Beitrag zu deutlich höheren TR-Werten bei der Schlammentwässerung, ebenso wie Ladungsverschiebung an der Oberfläche der Schlammflocken.